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Warum Sa-Run-Ya?

  • Delia Weber
  • 26. Okt. 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Sa Run Ya - klingt wie eine neue Folge von Yu Gi Oh. Tatsächlich ist es aber der Name, welcher mir meine leibliche Mutter nach der Geburt gegeben hat. Ich fand diesen erst Anfang von dem Jahre 2017 heraus. Wusste ich bis zu dem Zeitpunkt nicht einmal, dass ich bei der Geburt einen Namen hatte.

Die meisten wo mich kennen, wissen dass ich als Baby schon adoptiert wurde und mit dem zarten Alter von 6 Monaten in die Schweiz kam. Mein Name lautete da schon Delia, Delia Weber. Auf der Geburtsurkunde steht Delia, meine Adoptiveltern haben mich noch in Thailand taufen lassen auf diesen Namen.

Ich machte mir nie viel daraus wo her ich eigentlich kam, wo ich geboren bin oder dergleichen. Für mich und alle Andern war ich schon immer ein asiatisch aussehendes Mädchen, welche innerlich, charakterlich ein "Bünzli Schwiizer" ist.

Im Januar 2017 flog ich das erste Mal nach fast 20 Jahren nach Thailand. Ich hatte gemischte Gefühle. Es war mir ein fremdes Land, fremde Kultur und fremde Menschen. Ich musste dann schnell feststellen, dass ich für die Landsleute definitiv eine Thai war. 9 von 10 sprachen mich automatisch auf thailändisch an und es war mir je länger unangenehm. Ich fühlte mich schlecht. Ich habe mich nie damit befasst, von wo ich kam und wollte es auch nicht. Es war mir egal.

Auf die Frage von wo ich kam antwortete ich stets: " usm Aargau!", um dann immer zu hören, von wo ich ursprünglich sei.

Ich plante bei dieser Reise, meine Heimatstadt zu besuchen. In das Spital zu gehen wo ich auf die Welt kam, ich dachte mir nicht viel dabei. Wir schon schiefgehen.

Mein Freund und ich fuhren mit einem Taxi etwa 1,5 Stunden von Bangkok in die Pampa. Umso weiter wir fuhren umso mehr wurde es weniger touristisch. Keine englischen Übersetzungen mehr, weder irgendwelche Touristen auf der Strasse. Mir wurde das erste Mal mulmig, von hier komme ich. Ich war schonmal hier, bei meiner Geburt. Ich gebe zu, jetzt beim Schreiben dieses Eintrages kommen mir die Tränen. All die Jahre habe ich mich einen Dreck darum gekümmert von wo ich wirklich kam. Die Vergangenheit lässt sich leider nicht ändern.

Sri Racha, hiess das Dorf wo ich das Licht der Welt erblickte, es war keine arme Gegend aber auch nicht wirklich reich. Ums Hotel tummelten sich viele Strassenhunde und es war abgelegen in der Nähe eines Hafens. Meine leiblichen Eltern wohnen nach Angaben der Dokumente nochmals ein bisschen weiter von dort, aber für mich war der erste Schritt erstmals der Besuch des Krankenhauses.

Wir fuhren mit einem Taxi vors Spital, keine Touristen. Kein Englisch. Es war schwierig. Wir fanden nach längerer Suche dann endlich jemanden der Englisch sprach, eine nette Ärztin. Für sie war nicht ganz verständlich was ich dort wollte, warum ich mit einer Geburtsurkunde in der Eingangshalle des Krankenhauses herumirrte. Ich erklärte ihr die Situation, dass ich adoptiert sei und gerne einfach die Geburtsstation sehen würde. Ernüchterung. Die Station wurde vor ein paar Jahren versetzt. Aber ich durfte dort trotzdem vorbeischauen.

Vorerst wollte ich noch etwas wissen, meine Eltern haben dazumal einen Kühlschrank gespendet, wo draufstand: Gespendet von Willi und Dora Weber mit Delia. Eine Krankenschwester wurde angerufen, welche schon länger dort arbeitet. Und siehe da, Ja, sie erinnere sich an diesen Kühlschrank, dieser war bis vor 2 Jahren noch in Betrieb. Sie sagte, dass sie sich daran erinnern kann was drauf stand. Ich brach in Tränen aus, hier bin ich definitiv geboren, hier in diesem Spital kam ich auf die Welt. Die Leute im Spital lächelten, fanden meine Geschichte speziell und freuten sich für mich.

Kurz danach liefen wir in die neue Station wo uns eine andere Krankenschwester begrüsste und sagte, dass sie noch ein Buch haben wo alle Geburten der letzten Jahren drin stehen. 28 Jahre war es her, aber sie machten sich auf die Suche. Und fanden meinen Eintrag. Leute, ich kann euch nicht sagen wie krass dieser Moment war, ich fing an zu weinen, ich zitterte. Ich liess mir alles auf Englisch übersetzen, die Hebamme von dazumal arbeitet immer noch dort und ich erfuhr das ich noch 2 Geschwister hätte, dass ich mit dem Po voraus zur Welt kam und zum Schluss dann sagten sie mir, dass ich auf einen anderen Namen getauft wurde. Welcher aber dann vor der Adoption verschwunden ist.

Sa-Run-Ya, Sonnenschein soll es heissen, meine leibliche Mutter, welche von Anfang an wusste, dass sie mich abgeben wird, hat mir trotz allem einen Namen geben.

Ich war mir meiner Wurzeln nie so bewusst wie heute und ich weiss nicht wie weit ich noch tiefer graben möchte, ich weiss das dieser Besuch aber meinen Horizont, meine eigene Person erweitert hat.

Gerne wüsste ich noch mehr über all das, meine Familie dort und die Umstände warum und wieso, doch die Kraft fehlt mir bis jetzt und ich weiss auch nicht ob dies nötig ist.

Ich bin dankbar hier zu sein in der Schweiz, eine tolle Familie, Freunde und eine neue Chance bekommen zu haben.

Danke an dieser Stelle an meine Mama, ich liebe dich, ob Blut oder nicht, du bist und bleibst meine Mama. Danke an Papa, im Himmel, ich vermisse und liebe dich sehr. Schön dass ich ein Teil von eurem Leben werden durfte.

Danke an alle die mich so lieben wie ich bin, ob Thai oder Schweizerin.

Auf bald,

eure Delia


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