Achterbahn fahren

Das Leben, eine Achterbahnfahrt ohne Bauplan. Jeder kennt die Momente der Glückseligkeit, des Downs am Ende einer Beziehung, die Trauer eines Verstorbenen oder die Tränen bei der Geburt seines Kindes. Der bestandene Abschluss, die vermasselte Autoprüfung. Das Ende der Achterbahn ist der Sarg.

Ich fahre nicht gerne Achterbahn, ich hasse es diesem Gefühl ausgesetzt zu sein, zu fallen. Eine ziemlich schöne Metapher zu meinem Leben. Ich plane gerne, ich hasse Dinge die nicht so vorgesehen waren. Aber so wie das Leben nun mal spielt, ist es die grösste und abgefuckteste Achterbahn der Welt.

Mein Leben gleicht denen wo man eine Mindestgrösse braucht und am Schluss keine gerade Linie mehr laufen kann. Man könnte meinen ich habe mindestens schon 50 Jahre gelebt. Jeder hat seine Höhen und Tiefen, die Anderen mehr, wiederum Andere weniger. Ich zumindest habe meistens Pechsträhnen, gefolgt von viel Erfolg. Selten gab es bei mir Phasen eines "Füdlibürgers", Tag ein, Tag aus die selbe Leier (muss ja nichts Schlechtes sein, versteht mich nicht falsch). Aber es war schon immer entweder Ebbe oder Flut. Ich muss aber an dem Punkt sagen, ich habe immer für alles gekämpft, ich wollte Erfolg und ich wollte nie aufgeben. Immer nur mit dem Ziel vor Augen sich selber zu verwirklichen.

Mein Körper war schon immer sehr sensibel, auf alle bevorstehenden Events meldete sich dieser mit Freude, Nervosität, Schweissausbruchen, schlaflosen Nächten, egal ob die Veranstaltung etwas schönes oder schlechtes war. Morbus Crohn ist der Höhenpunkt dessen, wie empfindlich mein Ich auf alles reagiert. Hinzu kommt ein Reizdarm. Reizdarm = nervöse Störung des Magendarmtrakts, bei Stress, Belastung und wie auch schönen Dingen. Dates, Schmetterlinge im Bauch, tatsächlich, war es immer so. Konnte nicht essen, konnte nicht kacken, zu nervös und verliebt war ich.

Prüfung, Schluss machen, die selbe Reaktion auch hier. Kennt ihr das? Man isst gemütlich und der Appetit vergeht einem weil man etwas negatives zu hören bekommt, Jep, dass bin ich.

Manchmal wäre ich gerne eine Biene oder eine Ameise, mit einer Aufgabe und mehr nicht. Geboren für das Eine. Ok, ich denke immernoch das wir geboren sind um zu ficken, also nicht einfach so, aber um uns fortzupflanzen. Der Rest ist Nebensache.

Ihr seht ich bin ein ziemlich kaputter Mensch, ich teile Ansichten bei welchen ihr den Kopf schüttelt. Wo Andere zerstört am Boden liegen würden, bin ich noch lange nicht fertig. Aus gutem Grunde haben viele Menschen in meinem Umfeld grossen Respekt gegenüber mir. Andere sehen mich als Vorbild im Umgang mit negativem. Wie kannst du nur immer so positiv sein? Warum hast du immer ein Lächeln übrig? Ich nenne mich selbst Chameleon, ich passe mich der Situation an. Aber nur gegen aussen. Wie gesagt innerlich bin ich sowieso schon am Arsch durch den Morbus Crohn und trotzallem sehe ich gesund aus.

Ich möchte an dieser Stelle einfach mal loswerden: Mich kackt die Scheisse an, immer dieses super duper alles ist gut und dann der Niederschlag zu allem ist beschissen. Wie schafft ihr das? Dieses Mittelmass, ich möchte gerne mal einfach zufrieden sein, für längere Zeit. Das alles so ist wie es sein sollte. So wie man es sich einfach nur wünscht. Und dies nicht nur für einen Moment sondern über längere Zeit.

Tja, ich glaube niemand kann dies von sich behaupten. Und wer sagt ich bin immer zufrieden, alles läuft so wie es soll und ich kann mich nicht beklagen, die laufen mit Scheuklappen durch die Welt, die geben sich mit wenig zufrieden und lassen das Leben einfach so mal über sich ergehen.

Ich bin nicht so ein Mensch, jeder ist seines Glückes eigner Schmied. Ich bin nicht glücklich? Dann bin ich die einzige Person wo dies ändern kann, manchmal ist es egoistisch und hart. Aber es führt zum Ziel. Ich mag es alleine zu sein, ich mag es einfach nur da zu sitzen und brauche dies auch.

Ich habe gelernt, wenn man scheisse fressen muss, dann ist man stärker als diese welchen alles in den Schoss fällt. Man weiss wie mit Tiefschlägen umzugehen und wird abgehärtet.

Ich kann eine extrem herzliche Person sein, ich würde für Menschen die ich Liebe alles geben. Und alles tun. Wiederum kann ich auch eiskalt und abweisend sein. Die welche mich so kennen oder mich so sehen, dass hat seine Gründe. Ich mag dich nicht, du hast mir Schaden zugefügt oder du machst mich einfach nicht glücklich. Negatives, negativ eingestellte Menschen lassen dein Leben in ein Horrorfilm verwandeln. Lasst so jemanden nicht in euer Leben oder trennt euch von solchen Menschen. Man muss so eine Einstellung lernen, mit den Konsequenzen, einer Reaktion leben können. Ich habe mir eines geschworen, an erster Stelle ist immer man selbst. Wenn du dich selber nicht liebst, dann kannst du dies auch nicht so weitergeben.